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Foto Arzt bei Befundung

Fokale Therapie des Prostatakarzinoms mittels Irreversibler Elektroporation (IRE)

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Wie wirkt die IRE?

Die Irreversible Elektroporation (IRE oder auch NanoKnife genannt) ist eine moderne, minimal-invasive Tumortherapie, bei der Tumorzellen dadurch vernichtet werden, dass starke, örtlich begrenzte elektrische Felder winzige Poren (Öffnungen) in den Zellmembranen herbeiführen und dadurch die Tumorzellen zerstören. Die Reste der abgestorbenen Zellen werden dann von körpereigenen Zellen des Immunsystems (Makrophagen) aufgefressen (phagozytiert) und entsorgt.

Welche Ziele hat die IRE und welchen Patient*innen raten wir zu dieser Therapie?

Die fokale Behandlung eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms mittels IRE positioniert sich zwischen der aktiven Überwachung des Patienten und den radikalen Therapien, bei denen die gesamte Drüse behandelt (chirurgisch entfernt oder bestrahlt) wird. Fokale Behandlungsmethoden wie die IRE gewinnen bei Patienten und Ärzten zunehmend an Interesse.
Bei der IRE werden Tumorzellen zerstört, indem starke, örtlich begrenzte elektrische Felder, winzige Poren (Öffnungen) in den Zellmembranen verursachen und dadurch die Tumorzellen im Behandlungsgebiet zerstören. Ein wichtiger Vorteil der IRE gegenüber anderen minimal-invasiven Therapien (thermische Ablation zum Beispiel Radiofrequenzablation (RFA), Cryoablation oder hoch-fokussierter Ultraschall (HIFU)) ist, dass bei dieser Technik nicht-zelluläre Gewebebestandteile weitgehend geschont werden. Blut- und Lymphgefäße sowie die Harnröhre und Nerven bestehen außer Zellen auch aus einer komplexen und stabilen Gewebematrix, die eine Regenerierung der Zellen nach der Therapie mittels IRE ermöglicht. Somit werden wichtige Strukturen wie Harnröhre und Nerven in der Regel nur vorübergehend geschädigt.
Die wichtigsten Kriterien zur Einschätzung, ob eine IRE durchgeführt werden kann, sind,

  • dass das histologisch gesicherte Prostatakarzinom nicht metastasiert ist und keine klinisch signifikanten Tumoranteile außerhalb des geplanten Behandlungsgebiets vorhanden sind
  • dass der PSA-Wert nicht größer als 15 nanogramm pro Milliliter und der Gleason-Score (Differenzierungsgrad der tumorösen Zellen) nicht größer als 3+4 ist
     

Wie läuft die IRE ab und was muss ich beachten?

Vorher

Die Therapie ist mit einem dreitägigen stationären Aufenthalt verbunden. Am ersten stationären Aufenthaltstag wird bei Ihnen ein EKG angefertigt. Zusätzlich erhalten Sie eine Aufklärung durch einen der zuständigen Operateure sowie im Anschluss eine anästhesiologische Aufklärung durch die Kolleginnen und Kollegen der Anästhesie.

Während

Am Interventionstag werden Sie in den OP transportiert. Vor Abfahrt werden Sie auf Station einen peripheren venösen Zugang erhalten. Zusätzlich werden bei Ihnen Damm und innere Oberschenkel rasiert und Sie erhalten einen rektalen Einlauf. Nach Einleitung der Vollnarkose erhalten Sie im OP einen Blasen-Dauerkatheter zum Schutz der Harnröhre. Die Dauer der Therapie beträgt insgesamt ungefähr eine Stunde. Danach werden Sie in den Aufwachraum und anschließend zurück auf unsere radiologische Station transportiert.
Der einliegende Blasen-Dauerkatheter wird in Abhängigkeit von Ausdehnung und Lage des Ablationsareals gezogen.

Nachher

Am dritten postoperativen Tag können Sie in der Regel entlassen werden. Nach erfolgter IRE müssen Patienten regelmäßig (erstmalig nach drei Monaten und danach im Drei-Monats-Rhythmus) seinen PSA-Wert kontrollieren lassen. Sechs Monate nach der IRE erfolgt zudem eine MRT-Kontrolle bei uns im Haus mit anschließender Befundbesprechung. Zusätzlich erfolgt nach der MRT eine MRT-gestützte Stanze des behandelten Areals.

Welche sind die häufigsten Komplikationen nach IRE?

Zu den häufigsten Komplikationen, die im Verlauf nach IRE auftreten können, zählen unter anderem:
Harnwegsinfekt – bitte stellen Sie sich bei Ihrem Hausarzt/Urologen vor, falls Sie im Verlauf febrile Temperaturen entwickeln.Harnverhalt – falls Sie im Verlauf nach Entfernung des Blasenkatheters nicht mehr Wasser lassen können, müssen Sie sich umgehend in der nächsten Notaufnahme vorstellen. Im Falle eines Harnverhalts erfolgt erneut die Anlage eines Blasenkatheters.

Literatur

* Publikationen der Prostata-Gruppe der Charité

Autoren Prof. Dr. med. Bernhard Gebauer, PD Dr. med. Federico Collettini