Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

  • Aktuelle Spracheinstellung: DE

    Spracheinstellungen ändern auf:

    • Deutsch
  • Charité kontaktieren:

    Campus Charité MitteCharitéplatz 1 (Geländeadresse: Luisenstr. 10)
    10117 Berlin

    Campus Virchow-KlinikumAugustenburger Platz 1 (Geländeadresse: Südstr. 3)
    13353 Berlin

    Campus Benjamin FranklinHindenburgdamm 30 (Geländeadresse: Haus V, Aufzug 13/14, 1. OG)
    12203 Berlin

  • Benutzerfreundlichkeit:
    Kontraststärke Kontrastschalter
    Schriftgröße
    Schrift vergrößern: STRG+ Schrift verkleinern: STRG-

    Sie können die Seite mithilfe Ihres Browsers größer oder kleiner anzeigen lassen. Verwenden Sie dafür bitte STRG + und STRG - . Mit STRG 0 gelangen Sie wieder zur Ausgangsgröße.

Navigation öffnen
Foto MRT-Gerät

Prostata-MRT

Auf dieser Seite finden Sie ausführliche Informationen zu MRT-Untersuchungen der Prostata.

Sie befinden sich hier:

Was leistet die Prostata-MRT

Anders als bei den meisten anderen radiologischen Untersuchungen, gewinnt die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) der Prostata ein Gewebesignal durch magnetische Erregung des Gewebes und kann daher auf eine Röntgenstrahlungsexposition verzichten. Bei der mpMRT der Prostata werden speziell für die Prostata optimierte MRT-Sequenzen eingesetzt, die eine hohe Aussagekraft haben, ob Areale innerhalb der Prostata auffällig sind oder nicht (Abbildung 1). Da die Prostata insgesamt ein relativ kleines Organ ist, muss für eine gute und aussagekräftige Bildqualität eine hohe räumliche Auflösung erreicht werden, wodurch sich die relativ lange Untersuchungszeit von circa 20 – 30 Minuten erklärt. Um diese Zeitspanne zu erleichtern, setzt unsere Klinik hierfür komfortable Magnetresonanztomographen mit besonders großer Öffnung (70 Zentimeter) ein.

Die mpMRT erzeugt Aufnahmen des Prostatagewebes nach verschiedenen Kriterien: Neben der anatomischen Darstellung der Prostata wird unter anderem untersucht, wie dicht die Zellen gelagert sind (anhand der sogenannten diffusionsgewichteten Bildgebung, DWI) und wie stark einzelne Areale der Prostata durchblutet sind (dynamische Kontrastmittelbildgebung, DCE). In der Zusammenschau dieser Informationen kann der erfahrene Radiologe klinisch signifikante Prostatakarzinome mit hoher Genauigkeit erkennen (klinisch nicht signifikante Prostatakarzinome haben eine ähnliche Gewebezusammensetzung wie das normale Prostatagewebe und können so dem Nachweis einer mpMRT entgehen; in der Regel will man diese nicht-aggressiven Tumoren jedoch gar nicht entdecken, da sie nur zu einer Verunsicherung führen und oft keiner Therapie bedürfen).

Die Beurteilung, ob ein Areal als karzinomverdächtig gilt, richtet sich nach international etablierten Kriterien (sogenannter PI-RADS-Kriterien). Die Aussagen zu diesen Kriterien sind von besonderer Wichtigkeit, da der überweisende Urologe hierdurch eine klare Aussage für seine weitere Diagnostik erhält.

Neben der Frage, ob karzinomverdächtige Areale innerhalb der Prostata vorliegen, kann die MRT weitere wichtige Informationen liefern: beispielsweise über die exakte Größe der Prostata, die Ausdehnung im Falle einer gutartigen Prostatavergrößerung und etwaiger Nebenbefunde in Nähe der Prostata (zum Beispiel Vergrößerung von Lymphknoten).

Abbildung 1 - MRT-Untersuchung

Abb. 1: MRT-Untersuchung eines ca. 60 jährigen Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs bei erhöhtem PSA-Wert (7 ng/ml). Bildauswertung und weiterer Verlauf: Vergrößerte Prostata mit regelrechter zonaler Gliederung (periphere Zone (*) und Transitionszone (#)). Die Transitionszone ist knotig strukturverändert wie bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Keine karzinom-verdächtigen Areale. Von einer weiteren Abklärung mittels Prostatabiopsie wurde vorerst abgesehen und der Patient wird weiterhin urologisch ambulant betreut.

Wann kommt die Prostata-MRT zum Einsatz und was sind ihre Stärken?

Die MRT der Prostata hat sich zu einer wichtigen und zentralen Säule der Prostatakrebsdiagnostik entwickelt und ist Bestandteil der S3-Leitline Prostatakarzinom. Die Prostata-MRT/mpMRT findet Anwendung bei:

Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom:

  1. Bei erhöhtem PSA-Wert und/oder klinischem Verdacht auf ein Prostatakarzinom, ggf. bereits vor der ersten Biopsie (Entnahme von Gewebestanzen aus der Prostata).
  2. Auffälliger PSA-Verlauf und/oder klinischer Verdacht nach vorangegangener negativer Biopsie.

Bei diesen Patienten ist die mpMRT eine zuverlässige Methode um klinisch signifikante Prostatakarzinome zu erkennen, zu lokalisieren und diese dann dreidimensional darzustellen (Abbildungen 5, 6 & 7). Im Falle eines karzinomsuspekten Befundes beinhaltet unser strukturierter MRT-Befund Orientierungshilfen für den Urologen, um eine gezielte Prostatabiopsie durchführen zu können und damit die Detektionsrate zu erhöhen. Doch die mpMRT ermöglicht auch, bei vielen Patienten mit unauffälligem Prostataparenchym, ein klinisch signifikantes Karzinom auszuschließen und ihm damit möglicherweise eine unnötige Biopsie zu ersparen (Abbildung 1). 

Patienten mit bereits diagnostiziertem Prostatakarzinom:

  1. Im Falle eines Prostatakarzinoms mit niedrigem Progressionsrisiko bietet sich die aktive Überwachung (Active Surveillance) an. Hier sollte vor Einschluss in dieses Programm eine mpMRT durchgeführt werden, um einen möglicherweise durch die Biopsie nicht erkannten aggressiven Tumorherd auszuschließen und gleichzeitig eine Basisuntersuchung für weitere Verlaufsuntersuchungen zu erhalten (Abbildungen 8 & 9). Im Verlauf dieser aktiven Überwachung erfolgt neben regelmäßigen Untersuchungen durch den Urologen (PSA-Wert, Tastuntersuchung der Prostata, Ultraschalluntersuchung der Prostata) in festgelegten Abständen eine Biopsie der Prostata. Im Einzelfall kann in Abhängigkeit des klinischen Verlaufs durch den Einsatz der MRT der Zeitpunkt bis zu einer erneuten Biopsie verlängert werden, um eine Progression des Tumors oder andere Veränderungen, die möglicherweise eine Therapie erfordern, zu erkennen. 
  2. Zur Therapieplanung vor Prostatektomie, Strahlentherapie oder einer fokalen Therapie. Sollte der Urologe eine MRT-Untersuchung wünschen, um das Therapiekonzept besser planen zu können, steht für diesen Zweck ein Bündel spezialisierter Sequenzen zur Verfügung. Mit diesen Untersuchungen kann Auskunft über die Ausdehnung des Prostatakarzinoms, den Lokalbefund innerhalb der Prostata, die mögliche Beteiligung des Gewebes um die Prostata und die mögliche Absiedlung von Krebszellen (Metastasierung) in die Lymphknoten-Stationen im Becken gegeben werden. Weiterhin werden auch mögliche Veränderungen innerhalb der Beckenknochen erfasst. 
    Diese Informationen dienen dem Urologen in der Entscheidungsfindung, das optimale Therapiekonzept zu wählen und im Falle einer Operation, die Durchführung bestmöglich zu planen.
  3. Zur Erkennung eines lokalen Tumorrezidivs bei auffälligem PSA-Wert nach einer Prostatektomie oder Strahlentherapie. Dabei ist es für die weitere Therapieplanung essenziell herauszufinden, ob es sich dabei um ein lokales Rezidiv im kleinen Becken oder eine Metastase in anderen Körperregionen handelt. Der hohe Weichteilkontrast der mpMRT und ein optimiertes Untersuchungsprotokoll kann dabei helfen, in den narbigen Veränderungen nach einer Operation ein mögliches Rezidiv zu erkennen.

Link: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de

Abbildungen 5, 6, 7, 8, 9 - MRT-Untersuchung

Abb. 5: MRT-Untersuchung eines ca. 60 jährigen Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs bei erhöhtem PSA-Wert (>35 ng/ml) und zuvor unauffälliger digitaler rektaler Untersuchung. Bildauswertung und weiterer Verlauf: Bildmorphologisch hochgradiger Verdacht auf Prostatakrebs (*) der peripheren Zone und der Transitionszone. Nach interdisziplinärer Fallbesprechung und Diagnosesicherung mittels gezielter Prostatabiopsie erfolgte eine operative Entfernung der Prostata (Gleason 4+3=7).
Abb. 6: MRT-Untersuchung eines ca. 60 jährigen Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs bei steigendem PSA-Wert (7,3  >10 ng/ml). Die zuvor erfolgte digitale rektale Untersuchung war unauffällig und die 12 Monate vorher durchgeführte Prostatastanze war karzinomfrei, zeigte jedoch atypisches Prostatagewebe. Bildauswertung und weiterer Verlauf: Bildmorphologisch hochgradiger Verdacht auf Prostatakrebs in der ventralen Transitionszone (*). Nach interdisziplinärer Fallbesprechung wurde der Verdacht auf ein Prostatakarzinom mittels gezielter Prostatastanze bestätigt (Gleason 3+4=7).
Abb. 7: MRT-Untersuchung eines ca. 70 jährigen Patienten mit Verdacht auf Prostatakrebs bei ansteigendem PSA-Wert im Laufe des letzten Jahres (12,3  17 ng/ml). Die vor einem Jahr erfolgte Prostatastanze war karzinomfrei und die kürzlich durchgeführte digitale rektale Untersuchung unauffällig. Bildauswertung und weiterer Verlauf: Bildmorphologisch hochgradiger Verdacht auf Prostatakrebs in der ventralen peripheren Zone mit deutlicher Kontrastmittelanreicherung (*). Nach interdisziplinärer Fallbesprechung und Diagnosesicherung mittels gezielter Prostatastanze erfolgte eine operative Entfernung der Prostata (Gleason 4+4=8).
Abb. 8: MRT-Verlaufsuntersuchung eines 65 jährigen Patienten im Rahmen der aktiven Überwachung (Active Surveillance) bei bekanntem niedriggradigen Prostatakrebs der linken Prostatabasis (Pfeil). Darüber hinaus zeigte sich im vergangenen Jahr ein deutlicher PSA-Anstieg (5,13 >16 ng/ml). Bildauswertung und weiterer Verlauf: Nachweis eines neuen hochgradig karzinom-verdächtigen Herdes in der rechten peripheren Zone mit deutlicher Kontrastmittelanreicherung (*). Nach interdisziplinärer Fallbesprechung und Diagnosesicherung mittels gezielter Prostatastanze erfolgte eine operative Entfernung der Prostata (Gleason 4+3=7).
Abb. 9: MRT-Verlaufsuntersuchung eines ca. 60 jährigen Patienten im Rahmen der aktiven Überwachung (Active Surveillance) bei bekanntem niedriggradigen Prostatakrebs der linken Prostatabasis (Pfeil). Bildauswertung und weiterer Verlauf: Bildmorphologisch kein karzinom-verdächtiges Areal mehr abgrenzbar, die zuvor bekannte Läsion hat sich zurückgebildet (*). Der Patient wurde im Rahmen der Active Surveillance weiter urologisch betreut.

Wie wird das Prostata-MRT durchgeführt?

Patienten müssen nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Während der Untersuchung wird gegebenenfalls ein Medikament verabreicht, welches die Darmbewegung vermindert, damit Unschärfen bei der Bildgebung reduziert werden. Dieses Medikament ist in der Regel sehr gut verträglich, beeinträchtigt jedoch die Fahrtüchtigkeit für ca. 2 Stunden.

Die MRT-Untersuchung der Prostata dauert circa 20 – 30 Minuten. Während der Untersuchung bekommt der Patient zum Schutz vor lauten Geräuschen, die das Gerät erzeugt, Kopfhörer. Ansonsten gibt es keine wesentlichen Einschränkungen (allerdings: Patienten mit Herzschrittmacher oder anderen im Körper implantierten elektronischen Geräten – zum Beispiel Cochlea-Implantat im Ohr – können in der Regel nicht untersucht werden).

Insgesamt wird mittels verschiedener MRT-Sequenzen eine Vielzahl von Bildern akquiriert (circa 1.500), sodass nicht nur die Aufnahme selbst, sondern auch die Auswertung der Bilder relativ zeitaufwendig ist. Auf Wunsch kann jedoch direkt im Anschluss an die Untersuchung ein Arztgespräch erfolgen.

Literatur

Autoren Prof. Dr. med. Patrick Asbach, MD PhD Charlie Hamm