
MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata
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Was leistet die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie?
Mit dieser Biopsietechnik kann der Urologe gezielte Proben von tumorverdächtigen Läsionen der Prostata (umschriebenen Störungen der Gewebestruktur) entnehmen, welche zuvor im mpMRT detektiert und dreidimensional dargestellt wurden. Zudem können bei diesem Verfahren zusätzliche systematische Gewebeproben aus der gesamten Prostata entnommen werden.
Wann kommt die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie zum Einsatz?
Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber der reinen Ultraschall-gesteuerten Biopsie liegt vor allem in der besseren Lokalisation und Ansteuerbarkeit von in der MRT karzinomverdächtigen Läsionen. Auch relativ kleine Läsionen können gezielt punktiert werden. Auch Karzinome in atypischen Lokalisationen innerhalb der Prostata sind mittels MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie besser erreichbar.
Wie wird die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie durchgeführt?
Für die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie wird der Patient meist in Seitenlage auf der Untersuchungsliege gelagert und eine Ultraschallsonde wird unter Zuhilfenahme von Gleitmittel in den Enddarm eingeführt. Bilddaten einer vor der Biopsie angefertigten MRT der Prostata werden in elektronischer Form auf ein spezielles Ultraschallgerät geladen.
Der untersuchende Arzt (Urologe) stellt die Prostata im Ultraschall dar und markiert definierte anatomische Landmarken, die sich im Ultraschallbild sicher abgrenzen lassen. Die gleichen anatomischen Landmarken werden anschließend im MRT-Bild markiert. Beide Bilddatensätze können nun computergestützt fusioniert (zusammengeführt) werden (Abbildungen 10 & 11). Zusätzlich kann die exakte Position der Ultraschallsonde im Raum jederzeit verfolgt werden.
Der untersuchende Arzt kann sich nun in Echtzeit zu jedem Ultraschallbild ein korrespondierendes MRT-Bild anzeigen lassen. In der MRT der Prostata abgrenzbare karzinomverdächtige Läsionen können somit gezielt im Ultraschall aufgesucht werden. Zusätzliche spezielle Messungen im Ultraschall (beispielsweise Elastographie, ein Verfahren, bei dem die Steifigkeit von Gewebe im Ultraschall dargestellt werden kann) können angewendet werden, um den Verdacht auf Prostatakarzinom zu erhärten und die zu punktierende Läsion besser zu erkennen. Anschließend wird eine Nadel ultraschallgestützt in die verdächtige Läsion eingeführt, um Gewebeproben zu gewinnen.
Der Eingriff dauert in der Regel 30 Minuten, in dieser Zeit können mehrere Läsionen gezielt punktiert werden. Zusätzlich werden meist auch systematische Biopsien aus anderen Teilen der Prostata gewonnen.
Die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie der Prostata erfolgt in der Regel ambulant.
Abb. 10 & 11: MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie


Literatur
- Comparison of MR/ultrasound fusion-guided biopsy with ultrasound-guided biopsy for the diagnosis of prostate cancer. Siddiqui MM, Rais-Bahrami S, Turkbey B, George AK, Rothwax J, Shakir N, Okoro C, Raskolnikov D, Parnes HL, Linehan WM, Merino MJ, Simon RM, Choyke PL, Wood BJ, Pinto PA. JAMA. 2015 Jan 27;313(4):390-7.
- Die Echtzeit-MRT/US-Fusionsbiopsie in Patienten mit und ohne Vorbiopsie mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom. Maxeiner A, Stephan C, Fischer T, Durmus T, Kilic E, Asbach P, Haas M, Günzel K, Neymeyer J, Miller K, Cash H. Aktuelle Urol. 2015 Jan;46(1):34-8.*
- The detection of significant prostate cancer is correlated with the Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS) in MRI/transrectal ultrasound fusion biopsy.Cash H, Maxeiner A, Stephan C, Fischer T, Durmus T, Holzmann J, Asbach P, Haas M, Hinz S, Neymeyer J, Miller K, Günzel K, Kempkensteffen C. World J Urol. 2016 Apr;34(4):525-32.*
* Publikationen der Prostata-Gruppe der Charité
Ausgewählte Vorträge von Kollegen der Prostata-Gruppe der Charité zum Thema:
European Congress of Radiology (ECR) 2017, Wien: Special Focus Session: Template biopsy vs TRUS/MRI-fusion guided biopsy; Thom Fischer, Juni 2017
6th ESUR Course on Prostate MRI, Berlin: MR-US Fusion Biopsy; Thom Fischer, Juni 2016